Es war einmal eine Frau, die schon mit 20 Jahren von einem eigenen Heim träumte. Lange hatte sie als Desktop-Hintergrund das Bild von einem Häuschen im Grünen.

Das Bild des Häuschens änderte sich, es wurde mal größer, mal kleiner, mal gemütlich-kuschelig mit Katze, mal ein modernes Appartement im Loft-Style. Auch der Ausblick änderte sich: zuerst im Grünen, dann mit Blick auf einen See und zuletzt mit Meerblick.

Sie ahnen es vermutlich schon: Die Frau bin ich. Und aktuell habe ich die Möglichkeit, einen über zwanzigjährigen Traum wahr zu machen. Wir sind gerade auf der Suche nach einer Wohnung oder einem Haus.

Ja und plötzlich kommen Zweifel: Lieber dieses? Oder besser jenes? In Deutschland oder in Frankreich? Haus oder Wohnung? Direkt am Meer und dafür kleiner, oder größer und mehr abseits? Immer wenn wir ein tolles Objekt gesehen haben, findet sich sofort ein „Ja aber“.

Der kleine Saboteur möchte nämlich nicht, dass wir unsere Träume wahr machen. Für ihn ganz logisch: wenn wir einen Traum wahr machen, ist es kein Traum mehr. Träume sind so viel schöner, da sie immer perfekter werden, je länger wir daran herumträumen. Aber was in der realen Welt ist schon perfekt?

Heute hab ich mir den kleinen Übeltäter zur Brust genommen und ihm erklärt, dass es nicht schlimm ist, wenn ich einen Traum verwirkliche. Selbst wenn ich dann nicht alle drei Wochen ein neues „Traumhaus“-Bild entwerfen kann, sondern mich auf eines festgelegt habe.

Und es ist auch nicht schlimm, wenn ich dann plötzlich einen Traum weniger träume. Denn ich bin mir ganz sicher: Sobald ich einen Traum wahr gemacht habe, kommt bestimmt ein neuer. Mein Leben wird also nicht langweilig. Und die Suche nach unserer neuen Heim ebenfalls nicht. Ich freu mich drauf!