Liebe ist ...

Wie unsere Vorstellung von der Liebe und von Beziehungen uns so manches Mal das Leben schwer macht, erfahren Sie hier.

Annika streitet manchmal nächtelang mit ihrem Partner. Immer wieder geht es um Belanglosigkeiten, die sich jedoch regelmäßig hochschrauben. „Ich frage mich immer, ob ich mit so einem Rechthaber wirklich mein Leben teilen möchte“

Claudia vermisst spontane Zärtlichkeiten und kleine Geschenke. „Mit Partner fühle ich mich manchmal so viel einsamer als ohne“

Andreas fühlt sich in der Partnerschaft nicht mehr gesehen. „Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin nur noch als Versorger interessant“

Alle diese Menschen haben eines gemeinsam: Sie führen eine Beziehung, die sie unglücklich macht. Und bei allen dreien ist ein kleiner Saboteur aktiv, der dafür sorgt, dass sie sich das Leben schwer machen.

Warum sabotieren wir uns vor allem in der Partnerschaft?

 

Im Job und im Beruf haben wir die größte Wahrscheinlichkeit uns selbst zu sabotieren. Denn in beiden Bereichen fühlen wir uns in unserem Selbstwert angegriffen und sind sehr verletzbar.

Wenn Sie einmal Liebeskummer hatten, von einem Menschen unerwartet verlassen wurden oder von Ihrem Partner sogar betrogen wurden, werden Sie sich vermutlich an den Schmerz erinnern können, den Sie damals erlitten haben.

Wir mögen aber keine Schmerzen und versuchen, diese so gut es geht zu vermeiden. Um keinen Preis der Welt wollen wir wieder so eine schmerzliche Erfahrung machen. Und da kommt unser kleiner Saboteur ins Spiel.

Immer dann, wenn er befürchtet, dass unsere Beziehung vielleicht nicht von Dauer ist, dass wir in ihr wieder verletzt oder hintergangen werden könnten, schaltet er sich ein. Lieber jetzt die Beziehung zerstören und sich vielleicht sogar selbst trennen, als später umso mehr leiden zu müssen.

Um unsere Beziehung zu sabotieren gibt es ganz viele Möglichkeiten, die ich aber erst in meinen nächsten Artikeln näher erklären möchte.

Heute will ich mich eher der Frage widmen, warum unser Saboteur überhaupt meint, dass die Beziehung nichts taugt.

 

 

 

Diese Überzeugungen lassen Sie an Ihrer Partnerschaft zweifeln

 

Ganz entscheidend sind hier die Glaubenssätze, die wir über Männer, Frauen und Beziehungen gelernt haben.  Schauen Sie mal, ob Sie einen dieser Glaubenssätze wiedererkennen.

 

1 ) Ich bin nicht liebenswert / Ich hab diesen Partner gar nicht verdient

Dieser Glaubenssatz ist der wichtigste und daher steht er gleich am Anfang. Denn er ist oft der Schlüssel für ein ungewolltes Single-Dasein oder eine unglückliche Beziehung.

Nicht liebenswert zu sein haben Sie oft schon in Ihrer Kindheit gelernt. Zum Beispiel, dass andere Kinder bevorzugt wurden, Sie generell vernachlässigt wurden oder nur gelobt wurden, wenn Sie etwas geleistet haben.

Wenn ein Kind mehrere solcher Erlebnisse hatte, prägt sich in ihm ein: „Ich bin weniger wert als mein Bruder“ oder „Ich bin nur interessant, wenn ich Leistung bringe“ oder „Ich muss immer Rücksicht nehmen, ansonsten werde ich nicht geliebt.“ Und diese Überzeugungen können ein ganzes Leben prägen.

Ich kenne zahlreiche Menschen (übrigens vor allem Frauen), die davon überzeugt sind, dass sie sich für andere interessant machen müssen, dass sie keine Fehler haben dürfen und dass sie nicht für das geliebt werden, was sie sind, sondern vielmehr für das, was sie tun.

Hand aufs Herz: Haben Sie das Gefühl, dass Sie es wert sind, eine gute Beziehung zu führen?

Wenn Sie insgeheim auch von sich denken, nicht liebenswert zu sein, sollten Sie daran arbeiten, diese Überzeugungen zu hinterfragen. Holen Sie sich ganz viel Feedback von Freunden und zwar ohne es gleich wieder anzuzweifeln.

Schreiben Sie sich jeden Tag mindestens 3 Gründe auf, warum Sie ein liebenswerter Mensch sind.

Manchmal sitzen solche Überzeugungen ganz tief. In diesem Fall wird Ihnen ein gutes Coaching oder auch eine Psychotherapie weiterhelfen können.

 

2 ) Er/Sie ist gar nicht an mir interessiert und will mich nur ausnutzen

Der zweite Glaubenssatz kann in direktem Zusammenhang mit dem ersten stehen – Wenn ich der Überzeugung bin, dass ich als Person nicht liebenswert bin, dann ist die Schlussfolgerung nicht weit, dass der Partner aus einem anderen Grund mit mir zusammen ist.

Aber er kann auch unabhängig davon sein. Man kann durchaus sich selbst liebenswert finden und dennoch dem Partner gegenüber misstrauisch sein. Zum Beispiel, weil man immer wieder gehört hat, dass Männer nur das eine wollen. Dass Frauen nur hinter dem Geld her sind. Dass eine Ehe nur eine Zweckgemeinschaft ist und oft in Trennung oder Streit endet.

Gerade, wenn Sie solche Meinungen schon früh gehört haben, also praktisch damit aufgewachsen sind, werden Sie unbeabsichtigt immer wieder Partner suchen, die genau diesem Bild entsprechen. Und dann immer wieder enttäuscht sein.

Und selbst wenn Sie es tatsächlich geschafft haben, einen Partner zu finden, der ganz anders ist, können Ihre Glaubenssätze über Männer oder Frauen Ihnen die Beziehung zu vermiesen. Denn sobald sich Ihr Partner einmal so benimmt, wie es Ihrer Überzeugung entspricht, geht sofort ein Stimmchen in Ihrem Kopf los: „Aha, wusste ich es ja!“ Selbst, wenn er hundertmal häufiger ganz anders ist.

Welches Männer- und Frauenbild haben Sie als Kind und als Jugendliche vermittelt bekommen?

Hinterfragen Sie dies immer wieder. Denn es gibt nicht nur den einen Typ Mann, den einen Typ Frau. Sondern viele verschiedene Persönlichkeiten und Charaktere. Und immer dann, wenn Sie mal bei Ihrem Partner ein typisches „Männer- oder Frauenverhalten finden, machen Sie sich bewusst, wie oft er dieses NICHT zeigt und wie viel Gutes in Ihrer Beziehung liegt.

 

3 ) In einer guten Beziehung passt alles

Mit diesem Glaubenssatz werden Sie vermutlich lange nach einem Partner suchen und Beziehungen immer wieder beenden. Denn es ist ein viel zu idealistisches Bild. Es würde bedeuten, dass Ihr Partner in allen, wirklich allen Belangen ganz genau so tickt, wie Sie es gerne hätten.

Auch wenn es mittlerweile über 7 Milliarden Menschen auf dieser Welt gibt, ist es trotzdem recht unwahrscheinlich, dass es solch eine Person gibt, die Ihnen in allen Bereichen komplett entspricht. Noch nicht einmal Sie selbst kommen doch zu jeder Zeit mit sich klar.

Wenn Sie der Überzeugung sind, dass eine Beziehung perfekt sein muss, werden Sie beginnen, nach Fehlern zu suchen. Und jede kleine Missstimmung, jede noch so unbedeutende Meinungsverschiedenheit führt dann dazu, dass Sie die Beziehung hinterfragen und an ihr zweifeln.

Das belastet Sie und das belastet vor allem die Partnerschaft. Denn auch wenn Sie die Zweifel vor Ihrem Partner geheim halten möchten, wird er es vermutlich mitbekommen und zumindest spüren, dass irgendetwas nicht stimmt.

Gehören Sie auch zu denjenigen, die bei der offen herumliegenden Zahnpastatube an Trennung denken?

Wenn Sie bemerken, dass Sie vor allem über Kleinigkeiten stolpern und dann enttäuscht sind, fragen Sie sich, ob Sie eventuell zu hohe Erwartungen an eine Partnerschaft haben. Ob Sie erwarten, dass Ihr Partner perfekt sein möge.

Schrauben Sie zu hohe Erwartungen nach unten. Und wenn es etwas gibt, dass Sie wirklich immer und immer wieder nervt, sprechen Sie es an und finden Sie gemeinsam eine Lösung.

 

4 ) In einer guten Beziehung macht man alles gemeinsam

Natürlich will man in einer Partnerschaft Zeit miteinander verbringen. Und gemeinsame Erlebnisse sorgen für Gesprächsstoff und wirken verbindend.

Wenn Sie aber den Anspruch haben, nur noch alles zusammen zu tun, so wird es stressig. Was, wenn der Partner nun mal nicht gern schwimmen geht, sie aber schon? Was, wenn Sie ein geselliger Mensch sind, der andere aber gerne ab und zu mal für sich sein möchte?

Die häufigsten Streitpunkte treten auf bei

  • Abweichenden Urlaubsvorstellungen („Abenteurer“ versus „Zuhause ist es am schönsten“)
  • Unterschiedlichen sozialen Bedürfnissen „Jede Menge Party“ versus „Ich verbringe am liebsten Zeit mit mir selbst“
  • Unterschiedlichen Wohnvorstellungen oder Schlafgewohnheiten

Und je mehr man sich für den anderen verbiegt und auf etwas verzichtet oder dem anderen zuliebe mitmacht, desto mehr hat man das Gefühl, zu viel zu investieren. Desto mehr sehnen Sie sich vielleicht auch wieder nach der Freiheit Ihrer Singlezeit zurück.

Zudem haben Sie dann jede Menge Stoff für viele Streitigkeiten: „Du hast ja immer …“ „Deinetwegen muss ich …“ Und jeder hat das Gefühl, im Vergleich zum Partner mehr Kompromisse machen zu müssen und mehr aufzugeben.

Deswegen All das müsste gar nicht sein, wenn Sie eine gute Mischung hinbekommen aus „Dinge, die wir zusammen machen“ und „Dinge, die wir getrennt voneinander machen“.

Fühlen Auch Sie sich in Ihrer Beziehung manchmal eingeengt?

Dann sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber. Erklären Sie Ihm, was Sie vermissen und wie wichtig es Ihnen ist. Überlegen Sie dann gemeinsam, in welchen Bereichen es auch mal schön ist, nicht nur aneinander zu hängen.

 

5 ) In einer guten Beziehung streitet man nicht

Mit diesem Glaubenssatz ist es wie mit der Annahme, in einer guten Beziehung sei alles perfekt. Höchstwahrscheinlich ist Ihr Partner kein Klon von Ihnen. Das heißt, er muss in einigen Bereichen einfach eine andere Meinung haben.

Wenn Sie der Überzeugung sind, dass ein Streit ein Hinweis auf mangelnde Beziehungsqualität sei, haben Sie ein Problem: Entweder, Sie vermeiden es, sich mit Ihrem Partner auseinander zu setzen und riskieren damit, nicht mehr Sie selbst in dieser Beziehung zu sein, oder Sie werden bei jedem Streit an Ihrer Beziehung zweifeln.

Sind Sie auch manchmal enttäuscht, dass Ihr Partner ganz anders denkt als Sie? Versuchen Sie Konflikten aus dem Weg zu gehen?

Es ist nicht entscheidend, dass Sie mit Ihrem Partner in allen Bereichen übereinstimmen (wie gesagt, das wäre auch sehr unwahrscheinlich), sondern vielmehr ist für eine gute Beziehung wichtig, WIE Sie streiten. Nämlich indem Sie offen Ihre Meinung und Ihre Bedürfnisse äußern, die andere Meinung respektieren und gemeinsam nach einer Lösung suchen, mit der beide zufrieden sind.

Wie Sie eine gute Streitkultur entwickeln, verrate ich Ihnen dann in den nächsten Artikeln.

 

 

 

Und nun?

 

Vielleicht haben Sie einen oder mehrere dieser 5 Glaubenssätze wiedererkannt. Falls ja, arbeiten Sie daran, diesen zu verändern.

Denn alle diese Glaubenssätze haben etwas gemeinsam: Sie gehen von falschen Vorstellungen aus, wie Sie zu sein haben, wie Ihr Partner zu sein hat und wie eine gute Beziehung funktioniert.

Die Folge sind Zweifel an der Stabilität der Beziehung und sobald Ihr Saboteur an der Beziehung zweifelt, wird er versuchen, diese zu beenden.

Denn lieber jetzt mit leichten Blessuren aus der Beziehung flüchten, als Jahre später mit viel größerem Seelenschmerz vor einem Scherbenhaufen stehen. So denkt zumindest Ihr Saboteur und ihm ist gar nicht bewusst, dass letztendlich Sie selbst durch ihre Zweifel die Beziehung zerstört haben und diese ansonsten gut und intakt geblieben wäre.

 

Doch wie können Sie Ihre Glaubenssätze grundsätzlich verändern? Nur ganz kurz einige Tipps:

 

  • Suchen Sie gezielt Gegenbeweise. Achten Sie auf Indizien, die Ihre Glaubenssätze widerlegen und schreiben Sie diese auf.
  • Handeln Sie entgegen Ihrer Überzeugungen. Wenn Sie das Gefühl haben, nicht liebenswert zu sein, muten Sie sich Ihrem Partner ruhig auch einmal zu. Wenn Sie denken Sie, dass man alles gemeinsam machen muss, machen Sie gezielt etwas getrennt. Und machen Sie die Erfahrung, dass Ihre Grundannahmen falsch waren.
  • Kommunizieren Sie mit Ihrem Partner. Sprechen Sie Dinge an, die Sie beschäftigen und finden Sie gemeinsame Lösungen
  • Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie jeden Tag schöne Beziehungsmomente aufschreiben. So lenken Sie Ihre Wahrnehmung von den Schwierigkeiten hin zu den schönen Momenten der Beziehung.

 

Ich wünsche Ihnen eine gute und liebevolle Zeit mit sich und mit den Menschen, die Sie lieben (denn natürlich können Sie vieles, was ich über Partnerschaft geschrieben habe, auch auf Familie und Freunde übertragen)

 

 

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