Nur noch zwei Wochen bis Weihnachten. Dieser Gedanke drängt sich mir auf, während ich noch im Bett liege und mich ganz langsam in den Tag hineintaste.
„So bald schon?“, frage ich mich erschrocken und bemerke, wie sich meine Assoziationen zu Weihnachten doch ganz grundlegend verändert haben, als ich erwachsen wurde.
Weihnachten….
Als Kind bedeutete das ungeduldige Erwartung. Dunkle Räume, die nur von Kerzen oder Lichterketten erhellt wurden. Adventsgeschichten, die von meiner Mutter vorgelesen wurden. Der Duft von Weihnachtsplätzchen. Die Neugierde, was sich wohl hinter dem nächsten Türchen des Adventskalenders verbergen würde und wachsende Vorfreude. Auf Weihnachten und seinen ganzen Zauber.
Heute verbinde ich mit Weihnachten eher neutrale Gefühle und die Frage „Was um Himmels Willen schenk ich denn meinen Lieben?“
Weihnachten hat seinen Zauber verloren.
„Weißt du was?“ meldet sich plötzlich mein inneres Kind. „Wollen wir es nicht mal wie früher machen?“
Ich kann diese Sehnsucht nach dem Besonderen, dem Zauberhaften und der kindlichen Vorfreude richtig in mir spüren. Doch wie soll das gehen? Gerade jetzt in der Corona-Zeit, wo wir sowieso nicht mit der Familie feiern werden?
„Komm mit“, flüstert die leise kindliche Stimme in mir. „Ich zeig es dir.“
Ich setze mich in einen Lehnsessel, mache Meditationsmusik an und schließe die Augen.
Plötzlich sehe ich vor mir einzelne Bilder: Ich sehe mich in eine Decke gekuschelt mit einer Tasse Tee in der Hand aus dem Fenster schauend. Ich sehe mich im Wald spazieren, lauschend auf das Knacken der Zweige und das Rascheln der Blätter. Eine brennende Kerze. Ein dunkles Zimmer voller Tannenduft und Lichterketten. Ich rieche den Duft von Bratäpfeln, die frisch aus dem Ofen kommen, und ganz plötzlich spüre ich ihn wieder: den Weihnachtszauber, den ich als Kind in mir getragen hatte.
Langsam öffne ich wieder die Augen und strahle. So möchte ich Weihnachten feiern.
Ein Fest, in dem ich ganz viel Zeit habe für mich selbst. Nicht „Höher, schneller, weiter“, sondern „Tiefer, langsamer, näher zu mir“. Und ich freue mich drauf.
Am liebsten würde ich jetzt schon damit loslegen.
Als dann etwas später ganz unerwartet ein Teller voller Plätzchen und eine Packung Dominosteine den Weg zu mir finden, muss ich lächeln.
„Ich glaube“, sage ich zu meinem inneren Kind, „ich glaube, Weihnachten hat längst schon begonnen.“
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Sag deinen Selbstzweifeln goodbye
So kurz, so schön, so berührend! Danke dafür!
Vielen Dank, Anja!
Du hast mich gerade zum Träumen gebracht- Danke schön
oh, wie schön! Vielen Dank, Maria!
Liebe Michaela,
ja… darum geht’s. Ich habe mein Tempo auch gerade verringert. Wie wird Weihnachten dieses Jahr sein? Wie gestaltet es sich mit der Familie? Ich will darauf vertrauen, dass alles gut kommt.
Danke für deine kleine und sehr feine Geschichte.
Liebe Grüße
Sandra
Danke Sandra für deinen Bericht. Ich finde auch: genau um diese Fragen und v.a. um dieses Vertrauen geht es.
Liebe Michaela,
Deine leise Geschichte erinnerte mich an meine kindlichen Weihnachten und an den Geschmack von braunen Keksen mit Zuckerguss. Habe gleich meine Schwester angerufen und um das Rezept gefragt. Und dann werde ich das erste Mal Weihnachtskekse backen. Dann sie langsam genießen, tief in der Erinnerung und nahe bei mir. Sinnliche Weihnachten.
Wie wunderschön! Ich hoffe, die Kekse werden so richtig lecker und schmecken noch genau so wie damals.
Liebe Michaela,
das ist eine ganz wunderschöne Geschichte.
Ja auch wir werden Weihnachten dieses Jahr anders verbringen und der Gedanke mit dem Tee und der Zeit für mich, das wird etwas was ich dieses Jahr auch verwirklichen werde.
Danke für diese schöne Inspiration!
Liebe Silke,
sehr gerne. Dann lass uns an Weihnachten gemeinsam in Gedanken mit Tee anstoßen. Ich wünsche dir ganz viel Zeit für dich.