Hätte ich doch nur ...

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, löst v.a. ein plötzlicher Tod Schuldgefühle und Trauer aus. Doch wie verarbeitet man das? Hilfe finden Sie hier.

Die meisten meiner Leser haben vermutlich schon einen engen Angehörigen verloren. Seien es die Großeltern, die Eltern, Freunde, ja vielleicht sogar eigene Kinder, die verstorben sind. Der Tod und das Abschiednehmen ist leider ein nicht wegzudenkender Teil unseres Lebens und wir müssen irgendwie damit umgehen. 

Ganz besonders schwierig ist es, wenn das Versterben ganz unerwartet erfolgt ist und wir uns innerlich darauf nicht vorbereiten konnten.  

Plötzlicher Tod ist der Supergau für unsere Seele

 

Wie Sie vermutlich wissen, habe ich viele Jahre in der Psychosomatik gearbeitet und dort auch Menschen begleitet, die mit psychischen Problemen infolge eines Todesfalls zu uns in Behandlung kamen. Das ist sehr häufig, Sie sind also nicht allein mit diesem Problem. Das Wichtigste ist zunächst, zu verstehen, was in Ihnen gerade passiert, und warum plötzlich diese ganzen negativen Gefühle und Gedanken da sind.

Daher erkläre ich Ihnen zuerst mal, was im Gehirn bei einem unerwarteten Verlust geschieht.

Wenn wir einen lieben Menschen ganz unvorhergesehen verlieren, stehen wir unter Schock. Das Gehirn ist nicht in der Lage, diesen starken emotionalen Schlag angemessen zu bewältigen. Wir erinnern uns dann oft an unwesentliche Kleinigkeiten, zum Beispiel Gerüche oder Geräusche, aber nicht mehr an bestimmte Tatsachen. Die Zeit scheint erst einmal still zu stehen und wir wundern uns, dass das Leben draußen dennoch weitergeht.

Wie kann das sein, dass alle normal leben, wo doch gerade unsere Welt zerbröselt ist?

 

Neben Trauer haben wir oft auch mit Schuldgefühlen zu kämpfen

Wir können nicht fassen, dass so etwas  gerade uns passieren konnte. Wir fühlen uns hilflos und erleben einen Kontrollverlust. Und das wirkt sich  auf unsere Seele aus: Neben der Verzweiflung, dem Schock und der Trauer bringt ein plötzlicher Tod Schuldgefühle mit sich.

Eine junge Frau, die ihren Verlobten durch einen Motorradunfall verloren hatte, machte sich Vorwürfe, dass sie ihn kurz vor der Abfahrt noch mit alltäglichem Kleinkram genervt hatte. „Wenn ich ihn damit in Ruhe gelassen hätte, wäre er nicht abgelenkt gewesen und hätte vielleicht keinen Unfall gebaut.“

Eine andere Frau, die ihre Mutter tot im Keller gefunden hatte, fühlte sich ebenfalls für deren Tod verantwortlich. „Wäre ich nach unten gegangen und nicht sie, hätte sie den Herzinfarkt in der Wohnung bekommen, und wir hätten vielleicht noch rechtzeitig den Arzt rufen können.“

Für Außenstehende sind diese Schuldzuweisungen oft nicht nachvollziehbar. Psychologisch lassen sie sich aber gut erklären: Es ist der Versuch, Kontrolle über etwas zu gewinnen, das wir gar nicht unter Kontrolle haben.

 

Warum löst ein plötzlicher Tod Schuldgefühle aus?

 

Wenn jemand, den wir kennen und lieben, ganz plötzlich verstirbt, dann wird uns mit einem Schlag bewusst, dass wir keine Sicherheit und keine Garantie im Leben haben. Es könnte wieder passieren.

Aus heiterem Himmel. Jederzeit.

Ein anderer lieber Mensch könnte sterben, oder sogar wir selbst.

Dieser Fakt ist aber schwer emotional zu bewältigen. Und so versuchen wir uns Verantwortung für den Tod zu geben. Denn wenn wir daran schuld sind, können wir beim nächsten Mal etwas anders machen. Damit uns so etwas nie wieder passiert.

Diese Hoffnung ist aber falsch!

In Wirklichkeit haben wir Leben und Sterben nicht unter Kontrolle. Der Gedanke, wir könnten wir einen erneuten Verlust verhindern, wenn wir uns beim nächsten Mal anders verhalten, ist nur eine Illusion.

Die Schuldzuweisung führt sogar genau zum Gegenteil. Wir wollen den Schmerz des Verlustes lindern und nie nie wieder spüren müssen. Aber das funktioniert nicht. Stattdessen verlängern wir die Trauer sogar.

Wenn wir Schuldgefühle haben, bleiben wir darauf erst einmal sitzen. Denn bei wem könnten wir uns überhaupt ent-schuldigen? Der Betreffende ist tot und wir können ihn nicht mehr um Verzeihung bitten. Dadurch tragen wir unsere vermeintliche Schuld wie eine offene Rechnung mit uns herum und können nicht abschließen. Die Trauerphase verlängert sich dadurch.

Tappen Sie also bitte nicht in die Falle, sich selbst die Schuld zu geben. Hören Sie auf, sich zu fragen, was Sie hätten anders machen können. Und beginnen Sie stattdessen, richtig zu trauern.

 

Was können Sie also tun, um mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen?

 

Die erste und wichtigste Nachricht: Sie sind nicht schuld!

 

Egal, was Sie damals getan oder nicht getan haben, Sie hätten die Ereignisse vermutlich nicht verhindern können. Und Sie haben nicht ahnen können, was kurz danach passieren wird.

Hätten Sie es sicher gewusst und hätten Sie gewusst, wie Sie es verhindern können, so hätten Sie sich anders verhalten. Machen Sie sich immer deutlich, dass Sie am Tod keine Verantwortung tragen. Auch wenn Ihr Gefühl Ihnen etwas anderes erzählen möchte.

Denken Sie daran, dass Sie damals noch nicht wussten, was Sie jetzt wissen.

Rückwirkend sind wir immer schlauer und erkennen, welche Alternative am besten gewesen wäre. Aber damals konnten Sie das nicht wissen. Sie haben damals nach bestem Wissen gehandelt. Auch wenn Sie sich jetzt sagen „Hätte ich doch nur…“, so machen Sie sich klar, dass Sie diese Erkenntnis damals noch nicht haben konnten.

Hören Sie also auf, sich zu überlegen, was Sie damals alles falsch gemacht haben. Die Vergangenheit können Sie nicht mehr verändern, also verlieren Sie sich nicht in Was-wäre-wenn-Gedanken. Das haben Sie nicht verdient, und es hilft Ihnen auch nicht weiter!

 

Lassen Sie nichts ungesagt

Ein plötzlicher Tod ist ein traumatisches Erlebnis. Daher sind zur Bearbeitung vor allem Techniken aus der Traumatherapie sehr hilfreich und hochwirksam.

In Bezug auf die Trauerarbeit gibt es eine spezielle Methode, um mit dem Verlust besser umgehen zu können. Hierbei stellt sich der Betroffene mit Anleitung eines Therapeuten oder entsprechend geschulten Coachs vor, wie er der verstorbenen Person noch einmal begegnet.

In der Fantasie hat er die Möglichkeit, dieser Person alles zu sagen, was er ihr gern noch gesagt hätte. Er stellt sich außerdem vor, wie der Verstorbene darauf reagieren würde. Diese imaginative Begegnung geht tief und wühlt auf, ist aber sehr wirksam.

In der Regel reichen wenige Sitzungen aus, um die Trauer deutlich zu reduzieren.

Diese Begegnung in der Fantasie ist sehr intensiv, daher empfehle ich sie nur in Begleitung durchzuführen, um sie anschließend auch gut bearbeiten zu können. Wenn Sie diese mit mir gemeinsam in Angriff nehmen möchten, kontaktieren Sie mich einfach.

 

Schreiben Sie einen Abschiedsbrief

 

Nicht immer brauchen Sie gleich Unterstützung durch einen Fachmann (oder Fachfrau 😉 )

Es gibt etwas, das Sie ganz für sich allein tun können: Schreiben Sie der verstorbenen Person einen Brief. Schreiben Sie darin alles auf, was Sie ihr gern noch gesagt hätten und was Sie sich noch von ihr gewünscht hätten.

Überlegen Sie sich dann, was Sie mit dem Brief tun wollen. Sie können ihn den Elementen anvertrauen (z.B. verbrennen und die Asche vom Wind davon tragen lassen oder ein Schiffchen daraus falten und einem Fluss oder See übergeben oder ihn vergraben). Sie können ihn aber auch an einem bestimmten Ort aufbewahren. Entscheidend ist, dass Sie durch das Schreiben innerlich einen Schlussstrich ziehen.

 

Ersetzen Sie Trauer durch Dankbarkeit

 

Nachdem Sie innerlich verabschiedet haben, beginnen Sie das zu würdigen, was Sie mit dem Verstorbenen erlebt haben.

Schauen Sie sich Fotos an und denken Sie in Dankbarkeit an das, was Sie von ihm lernen durften und was Sie gemeinsam erlebt haben. Auch wenn die Person nicht mehr da ist, die Erinnerung bleibt.

Oft braucht es eine ganze Weile, bis hinter all der Trauer die Dankbarkeit zum Vorschein kommt. Wenn Sie also noch keine Dankbarkeit empfinden, so setzen Sie sich bitte nicht unter Druck, sondern geben der Trauer genug Zeit. Vertrauen Sie darauf, dass es irgendwann besser wird und ganz von selbst Erinnerungen kommen an all die schönen Erlebnisse, die Sie gemeinsam erfahren durften.

Spüren Sie einfach in sich hinein und prüfen Sie, was sich für Sie gerade gut und richtig anfühlt. Und geben Sie sich Zeit und Raum, den Verlust zu verarbeiten.

 

Sie müssen nicht allein da durch

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Heilung, um mit dem Verlust fertig zu werden. Wenn Sie jedoch merken, dass Sie allein nicht zurecht kommen, so zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren.

Ich biete für alle, die noch nicht mit mir zusammen gearbeitet haben, ein kostenloses Kennenlerngespräch über Zoom an. So können Sie schnell herausfinden, ob ich die Richtige bin, um Sie auf diesem Prozess des Abschniednehmens zu begleiten und anzuleiten. Mit diesem Klick können Sie das Kennenlerngespräch ganz schnell und einfach online buchen. Oder Sie schreiben mir eine E-Mail. Ich werde auf jeden Fall antworten.

 

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