Letzten Samstag war es noch klirrend kalt. Die Sonne schien, der Newsletter war schon fertig und ich hatte keine weitere Verpflichtung für diesen Tag.

Es zog mich mit aller Macht ins Freie. Ich schlüpfte in meine Sportklamotten, bewaffnete mich mit jeder Menge Motivation und begann meine Walking-Runde. Die Zeit wollte ich nutzen, um über die nächste Woche nachzudenken und ein bisschen zu planen.

Nach einigen Minuten wurden jedoch sowohl meine Schritte wie auch meine Gedanken immer langsamer. Es gab so viel zu erleben. Der Schnee staubte und mit jedem Schritt versprühte ich kleine Schneefunken. Knackende Äste, die frische Luft, die an meinen Wangen kribbelte. Überall glitzerte es wie kleine Sterne, die vom Himmel gefallen waren.

Mitten auf dem Weg leuchtete etwas golden. Neugierig näherte ich mich. Da wird doch nicht etwa jemand ein Schmuckstück verloren haben?

Es war ein vertrocknetes Blatt, das vom Baum gefallen war und nun im Schnee lag. Über und über bedeckt mit kleinen Eiskristallen, die nun golden in der Sonne leuchteten.

Und in mir begann es zu staunen. Dass etwas, das sonst ein Symbol für Vergänglichkeit ist, so wunderschön sein kann! Und um ein Haar hätte ich es übersehen.

Viel zu oft sind wir so mit uns beschäftigt, dass wir die vielen kleinen Wunder verpassen, die mitten auf dem Weg liegen. Wie oft lassen wir die Augenblicke verstreichen, in denen unsere Seele sich öffnen könnte.

 

Erst, wenn in mir alles zum Schweigen kommt, erst wenn die Leere sich in mir ausbreitet, kann ich mich berühren lassen. Wenn die Leere beginnt, fängt auch das Staunen an. Dann nehme ich die Fülle wahr, die sich um mich herum ausbreitet.

 

Ganz erfüllt habe ich meinen Weg fortgesetzt, dankbar, dass ich es wieder einmal geschafft habe, ganz im Hier und Jetzt zu sein und mich beschenken zu lassen.

Darf’s noch ein bisschen mehr Mut sein?

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