Kennen Sie die Geschichte vom Elefanten am Holzpflock? Vermutlich ja, denn sie wird sehr häufig zitiert. Ich habe sie schon so oft gehört und gelesen, dass ich gar nicht genau sagen kann, von wem sie ursprünglich geschrieben wurde. Auf jeden Fall ist sie im Jorge Bucays Buch “Komm‘ ich erzähl dir eine Geschichte” zu finden.

Da geht es um einen großen Elefanten, der nur an einem dünnen Seil und einem in die Erde gerammten Holzpflock gefesselt ist. Als ein Junge verwundert seinen Vater fragt, warum der Elefant sich nicht einfach mit einem kurzen Ruck befreit, erklärt der Vater, dass der Elefant als Jungtier mit einer viel stärkeren Kette gefesselt war. Damals war der kleine Elefant zu schwach und die Kette zu stark, und trotz vieler Versuche gelang es ihm nicht, sich zu befreien. Heute probiert er es nicht einmal mehr, und so genügt ein dünnes Seil, um ihn an der Flucht zu hindern.

Ich finde diese Geschichte so treffend. Wie oft haben wir als Kind die Erfahrung gemacht, etwas nicht zu können, nicht klug genug, nicht begabt genug zu sein. So oft, dass wir es uns nun als Erwachsene nicht mehr zutrauen. Und übersehen dabei komplett, dass sich die Umstände geändert haben. Vor allem aber, dass WIR uns geändert haben. Wir sind nicht mehr das kleine Kind von damals. Wir können so viel mehr, als wir uns das früher vorstellen konnten. Und wir haben eine ganz andere Ausgangssituation als früher: mehr Wissen zur Verfügung, andere Kontakte, mehr Unterstützungsmöglichkeiten.

Was ist Ihre Fessel, die Sie noch zurückhält? Welche innere Überzeugung hält Sie klein und schwach? Und würde es sich nicht doch nochmal lohnen, zu testen, was Sie mittlerweile können?

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihrer Stärke und Ihrer Möglichkeiten bewusst werden. Und wenn Sie tatsächlich einen Schritt vorwärts wagen und dann die Fessel an Ihrem Fuß spüren, hören Sie nicht sofort wieder mit dem Versuch auf. Nur weil es sich genauso anfühlt wie die starke Kette von damals, kann es jetzt einfach nur ein dünnes Seil sein, das Sie vielleicht ganz mühelos zerreißen können.

Also schauen Sie genau hin.

Und dann gehen Sie los!

Darf’s noch ein bisschen mehr Mut sein?

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